Am vergangenen Donnerstag fand in der Grundschule Breloh der öffentliche Ausschuss für Schulen und Kindertagesstätten statt. Vor Beginn der Sitzung wurden die Ausschussmitglieder durch die derzeitige Baustelle der Schule geführt, um sich von dem aktuellen Stand vor Ort ein Bild zu machen. Ein großes Problem stellt der Wasserschaden durch einen Rohrbruch dar, der dazu geführt hat, dass der Baustellenstatus im Innenbereich noch eine Weile bleiben wird. Im Außenbereich wird es noch bis mindestens nächstes Frühjahr dauern, bis alles benutzbar ist. Unter den gegebenen Umständen tuen die Lehrkräfte ihr Möglichstes, um den stattfindenden Unterricht zu bewerkstelligen.
Die Sitzung selbst startete pünktlich um 18:30 Uhr – allerdings nicht wie ursprünglich geplant in der Aula, sondern wegen des dort herrschenden Wasserschaden wurde in einem der Klassenräume getagt. Nach der Begrüßung und der Feststellung der Tagesordnung sollten zunächst die Elternvertreter für den Schul- und Kita-Ausschuss verpflichtet werden. Da bislang aber noch keine Kandidaten gewählt wurden, verschob der Sitzungsleiter Gerd Engel diesen Tagespunkt auf die nächste Sitzung.
Bericht des Bürgermeisters bzw. eines Fachvertreters der Stadtverwaltung
Beim Bericht des Bürgermeisters trat der Fachvertreter Patrick Gerhardt hinters Podium und zeigte den derzeitigen Stand der verschiedenen Themen auf. Zu Beginn erzählte er von der aktuellen Situation in Munsters Kindertagesstätten. Derzeit werden 561 Kinder in den Kitas der Heidestadt betreut. In Munster fehlen 46 Plätze für Kleinkinder unter 3 Jahren, von denen 22 bereits angemeldet sind. Im Segment über 3 Jahren fehlen 109 Plätze, von denen 36 bereits angemeldet sind. Hier soll der neu geplante Kindergarten am Hanloh mit rund 80 Plätzen für beide Alterssegmente Abhilfe schaffen. Dessen Fertigstellung wird im 4. Quartal 2024 absehbar sein. Darüber hinaus finden für den neuen Kindergarten in Breloh Gespräche mit der Kirche als Träger statt. Bei Hortplätzen fehlen 18 Plätze, bei denen es inzwischen 8 Anmeldungen gibt.
Neue Anmeldungen für Kita-Plätze werden natürlich noch im neuen Jahr stattfinden, jedoch muss auch berücksichtigt werden, dass durch die Einschulungen im Sommer wieder Plätze automatisch frei werden. Bezüglich der noch fehlenden Kita-Plätze gibt es aktuell nur eine Klage von Eltern gegen die Stadt Munster. Um Anmeldungen zukünftig digital zu erleichtern, wird gerade intern eine Software der Firma NOLIS getestet.
Zur Ganztagsgrundschule berichtete Herr Gerhardt, dass die Baumaßnahmen der Mensa für die GS im Örtzetal planmäßig im 4. Quartal 2024 beendet sein wird. Die Einführung der Ganztagsschule kann daher in den Munsteraner Grundschulen erst im Schuljahr 2025/26 erfolgen. Bis dahin sind keine zusätzlichen Mittel für die Ganztagsbeschulung 2024 eingeplant. Die Anmeldungen für die Ganztagsbetreuung sollen 2024 starten als auch die Ausschreibung für die Verpflegung und Abrechnung. Die technische Ausstattung ist weitestgehend hergestellt, weitere Maßnahmen werden in Angriff genommen, sobald der Baufortschritt es zulässt.
In der Grundschule Breloh sind vier erste Klassen eingeschult und die Baumaßnahmen seien jetzt wieder im Zeitplan. Für den Umzug der ehemaligen Hanloh-Grundschule zum Neubau in Breloh waren zuvor 60.000 Euro kalkuliert worden, tatsächlich beliefen sich die Kosten auf 45.267 Euro. Für die neue Ausstattung wurden zuvor 200.000 Euro veranschlagt, doch insgesamt beliefen sich die Ausgaben auf 153.013 Euro, von denen 98.000 Euro für neue Möbel ausgegeben wurden. Für die übrigen offenen Posten sollen noch 5.000 Euro bereitgestellt werden.
Berichte der Schulleitungen
Dann folgten die Berichte der Schulleiter*innen. Schulleiter Oliver Krüger vom Gymnasium lobte die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Munster. Die Unterrichtsversorgung mit ausreichend Lehrpersonal sei momentan gewährleistet. Der Ganztagsbereich wurde für andere Schulen zur Verfügung gestellt, damit Synergien genutzt werden können wie zum Beispiel gemeinsame AGs usw. Der Schulkiosk wurde eröffnet, aber ausstehende Baumaßnahmen kommen leider nicht voran.
Die Realschule hat sich laut Schulleiter Björn Edelmann als zertifizierte Europaschule durch zahlreiche erfolgreiche Projekte wie zum Beispiel eine Fahrt nach Frankreich und einen Schüleraustausch mit Polen ausgezeichnet. Auch Kontakte zu einer Schule in Estland wurden hergestellt. Der Ganztagsbereich soll durch Kooperation gestärkt werden für den Standort Munster. Sportstunden werden erhöht und die Zusammenarbeit dabei mit den vielen Vereinen intensiviert. Die Unterrichtsversorgung ist insgesamt derzeit gut, aber trotzdem gibt es keine Entwarnung für die Zukunft. Einige Mängel im Gebäude der Realschule machen sich bemerkbar, wobei die Stadt und der Landkreis sich bemühen zu unterstützen.
Bei der Hauptschule sind 82% der Unterrichtsversorgung beim Pflichtunterricht abgedeckt, es fehlt jedoch laut Schulleiter Axel Adler an Förderschullehrkräften. Dies ist ein großes Problem, denn ein Drittel der Schülerinnen und Schüler haben Förderbedarf. Normalerweise werden die Schulkinder 1:1 durch Schulbegleiter betreut. Ein neues Pilotprojekt der Schulen zusammen mit der Lebenshilfe hat dafür gesorgt, dass Schulbegleitungen für mehr als ein Kind zuständig sind. Ziel ist eine Assistenz je Klasse.
Bei der Berufsorientierung älterer Schüler wird eine Berufsmesse mit lokalen Betrieben vor Ort durchgeführt. Als neue technische Ausstattung wurden VR-Brillen angeschafft, um zum Beispiel einen Schweißerlehrgang virtuell erleben zu können. Zudem werden Austauschlehrer aus dem Ausland auch an der Hauptschule beschäftigt. Beim Thema gesunde Ernährung gibt es für die Schulkinder dreißig Wochen lang Obst, Gemüse und Milch, welches von einem Biobauern angeliefert und über Förderungsgelder finanziert wird.
Bei der Grundschule im Örtzetal wurde ein neues Unterrichtskonzept für Herausforderungen mit den Schülerinnen und Schülern initiiert, was durch das Landesamt und von Schulpsychologen unterstützt wurde. Schulleiter Jens Hoffmann erläuterte, dass der Unterrichtsvormittag neu strukturiert wurde. So werden mit dem aktuellen Schuljahr täglich vier Unterrichtsblöcke mit je 60 Minuten Dauer abgehalten, um weniger Lehrerwechsel für die Kinder durchführen zu müssen. Der Unterrichtsbeginn startet einheitlich morgens um 8 Uhr. Die Blöcke sind weiterhin durch Pausen getrennt, bei denen allerdings das Aufsichts- und Begleitungsprinzip intensiviert wurde und die Kinder nicht mehr allein gelassen werden. Zu diesem Zweck wurden schlecht einsehbare Stellen auf dem Pausenhof gesperrt. Viele spielerische Programme werden in den Pausen umgesetzt, damit die Kinder sich unter Anleitung kreativ betätigen können.
Auch die Dienstbesprechungen wurden so organisiert, dass sie weniger Zeit kosten und effizienter sind. Der disziplinarische Ausschluss von Schülerinnen und Schülern per Konferenz gilt als nicht mehr zielführend. Verhaltensauffällige Schüler werden jetzt mit vielfältigen Maßnahmen und der gemeinsamen Unterstützung mit den Eltern auf den richtigen Pfad zurückgeführt. Als technische Neuerung wurde eine neue Schul-App eingeführt, die gut von den Eltern angenommen wurde und den Schulalltag sehr erleichtert.
Schulleiterin Stefanie Sorge begann ihren Bericht zur neuen Grundschule in Breloh damit, dass während der Bauzeit den Schulkindern und dem Lehrpersonal viel abverlangt wurde seit Einschulung im vergangenen Sommer. Viele Ausrüstungsgegenstände und Räume fehlen noch als auch technische Installationen wie z.B. der Fahrstuhl. Dafür ist inzwischen der Werkraum vollständig eingerichtet und betriebsbereit. Die Schulhoffläche steht trotz bestehender Baubereiche auch wieder so zur Verfügung, dass alle Kinder der Schule gemeinsam ihre Pause verbringen können. Die Schulküche steht kurz vor ihrer Fertigstellung.
Was die Baumaßnahmen betrifft, steht derzeit nur der asphaltierte Außenbereich den Kindern zur Verfügung, da einige Bereiche im Freien noch zur aktiven Baustelle gehören. Dadurch müssen vor allem die Lehrkräfte auf dem ganzen Gelände weite Wege zurücklegen, um zu ihren Klassenräumen und Lehrerzimmern zu gelangen. Im ursprünglichen Baukonzept sind Jahrgangsflure vorgesehen gewesen – sprich jede Jahrgangsstufe hat ihren eigenen Bereich. Der Wunsch des Kollegiums ist es, den Kindergarten in seinen jetzigen Räumen zu belassen und die Klassenräume im Zwischenbereich des Gebäudes neu anzusiedeln. Dem steht jedoch der Plan gegenüber, die Kita extern auf dem Kirchengelände in Breloh zu errichten, da der hohe Bedarf von 80 Kita-Plätzen den räumlichen Rahmen sprengen würde.
Das morgendliche Parkchaos von Schulbussen und Elterntaxis vor der Schule wird ein Verkehrsgutachter besichtigen, um bei der Lösung des Problems auf der Schulstraße zu beraten und zu helfen.
Umbenennung der Grundschule Breloh – Namensvorschlag des Schulvorstandes
Im Anschluss wurde von den Ausschussmitgliedern unter Tagesordnungspunkt 9 über einen neuen Namen für die Grundschule Breloh diskutiert. Der Schulvorstand schlug hier die Bezeichnung Grundschule unter’m Regenbogen vor. Als Begründung wird die wohnortunabhängige Identifikation mit dem Schulstandort, die Verbundenheit mit der im Schulgebäude untergebrachten Kindertagesstätte sowie dem Regenbogen als schützendes Symbol der Vielfalt, Offenheit und Toleranz angeführt. Die Kitaleitung unterstützt diesen Vorschlag.
Das Kirchenamt gab in seiner Stellungnahme zu Bedenken, dass Irritationen zur Trägertrennung bestehen. Durch die Namensgleichheit könnte für Erziehungsberechtigte die Fiktion der gemeinsamen Trägerschaft erzeugt werden, zumal die Kita in absehbarer Zeit ihren Standort verändern wird. Die Stadtverwaltung wies darauf hin, dass die haushalterische Namensänderung sowie die bautechnische Bezeichnung derzeit Grundschule Breloh lautet. Eine Änderung des Namens erfordert auch eine Umstellung in technischer Hinsicht wie zum Beispiel bei Rettungswegplänen und ähnlichem, was unter Umständen zusätzliche Kosten verursachen könnte.
Außerdem bedeutet die Umbenennung von Schulen nicht zwangsläufig auch die Anerkennung des Namens durch die Eltern. Der Schulstandort der Grundschule Breloh ist einer der ältesten Standorte in Munster und die Bezeichnung hat sich im Laufe der Jahre nicht verändert. Es ist davon auszugehen, dass der Begriff Grundschule Breloh tief in der Bevölkerung verankert ist und weiterhin genutzt wird.
Die SPD Munster entschied sich wegen der genannten Gründe, gegen den Vorschlag zu stimmen. Eine Mehrheit der stimmberechtigten Ausschussmiglieder befürwortete allerdings die Namensänderung. Damit gilt im Fachausschuss der Vorschlag des Schulvorstands als angenommen. Eine endgültige Abstimmung zur Namensänderung wird jedoch in der kommenden Ratssitzung erfolgen.