Die SPD Munster besuchte am Heiligabend gemeinsam mit SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil (MdB) und Bürgermeisterin Christina Fleckenstein die Rettungswache des Deutschen Roten Kreuzes am Rehrhofer Weg. Traditionell schauen die Munsteraner Sozialdemokraten zu Weihnachten bei einer sozialen Einrichtung in unserer Stadt vorbei, deren Mitarbeiter über die Feiertage Dienst verrichten müssen. Als Zeichen der Dankbarkeit überreichte die SPD den Sanitätern ein Präsentkorb und sprach mit ihnen über viele Themen aus ihrem Arbeitsbereich. Dabei wurde nicht nur Positives aus den täglichen Einsätzen der Rettungskräfte hervorgehoben, sondern auch über die Schwierigkeiten und Probleme aus dem Alltag der Sanitäter gesprochen.
Das DRK leidet zum einem über Fachkräftemangel, da nach der gesetzlichen Umstellung des Rettungsassistenten zum Notfallsanitäter Verzögerungen in der Ausbildung des Nachwuchses stattgefunden und ein gewisses Loch in der Personaldecke aufgerissen haben. Denn bislang sträuben sich die Krankenkassen davor, die Ausbildung der Rettungskräfte zu 100 Prozent zu finanzieren. Weitere Faktoren wie die hohen körperlichen und psychischen Belastungen im Job, geringe Aufstiegsmöglichkeiten, Nachtschicht, Wochenend- und Feiertagsarbeit gegenüber einem geregelten Familienleben und natürlich eine schlechte Entlohnung sorgen ebenfalls dafür, dass der Beruf des Rettungssanitäters für viele Menschen ein Hindernis darstellt, diesen beruflichen Weg gehen zu wollen.
Zum anderen beklagen die Sanitätskräfte der DRK-Wache, dass sie häufig zu Einsätzen mit dem Rettungswagen zu Patienten gerufen werden, deren zuvor als dringend beschriebener Notfall sich vor Ort plötzlich als leichte Schnittverletzung oder Erkältung entpuppt. Natürlich sind die Rettungskräfte stets bereit, ihren Mitmenschen in Lebensgefahr oder bedrohlichem Gesundheitszustand zu helfen. Doch ein jeder Notfallsuchende sollte sich zuvor überlegen, ob der Rettungswagen gerechtfertigt ist oder nicht ein einfaches Pflaster oder ein Termin beim Hausarzt ausreichen könnte. Ferner schildern die Sanitäter die anwachsende Rücksichtslosigkeit der Mitmenschen am Einsatzort. So werden vergangene Ereignisse mit unbelehrbaren Gaffern erzählt, die am Unfallort den Einsatz behindern, oder von tätlichen Übergriffen auf Sanitätern, die statt Dankbarkeit für ihre Hilfe Beleidigungen und Prügel einstecken müssen.
Da bislang noch kein zentrales Krankenhaus für den Heidekreis existiert und die bisher bestehenden Kliniken sich an der gesetzlichen Fallpauschale orientieren, die allein auf den wirtschaftlichen Profit ausgerichtet ist, erschwert sich die Situation für Rettungskräfte erheblich. Nachdem der Rettungswagen den verletzten oder schwer kranken Patienten an Bord genommen hat, muss der Rettungswagen teilweise mehrere Kilometer fahren, um ein Krankenhaus zu finden, dass bereit ist, den zu Behandelnden aufzunehmen. Wenn der Krankenwagen fast eine Stunde bis nach Verden fahren muss, ist dies ein Zustand, der von der Politik zukünftig nicht mehr hingenommen werden darf und unbedingt so schnell wie möglich gelöst werden muss.
Trotz der genannten Missstände stellen sich die Rettungssanitäter der DRK-Wache Munster täglich den Herausforderungen ihrer Einsätze mit Überzeugung und Hingabe – selbst an den Feiertagen, bei denen ihre Mitmenschen am Weihnachtsbaum Geschenke auspacken oder das Neue Jahr mit Sekt und Feuerwerk begrüßen. Dafür bedankt sich die SPD Munster ganz herzlich bei Herrn Eduard Oliger und seinem starken Team und wünscht ihnen wie auch all den anderen Rettungsdiensten, Klinikmitarbeitern, Polizisten und Feuerwehrleuten besinnliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins Neue Jahr 2020.