Wir alle verdrängen bewusst, dass unser Leben nicht unendlich andauert und dass wir irgendwann einmal ganz bestimmt mit dem Sterben und dem eigenen Tod konfrontiert werden. Der Glaube an die moderne Medizin mit ihren fortschrittlichen Technologien, mit ihren erfahrenen Ärzten, gut ausgestatteten Kliniken und einem organisierten Gesundheitssystem ist bei uns stark ausgeprägt und hat ein Bild in unser Unterbewusstsein manifestiert, bei dem die Garantie für grenzenlosen Schutz und medizinische Heilung als selbstverständlich zählt.
Zum Leben gehört der Tod allerdings zwangsläufig dazu. Das liegt in der Natur. Daran kann auch die moderne Medizin nichts ändern, sie kann lediglich tödliche Erkrankungen hinauszögern und das verbundene Leiden lindern. Mit der Diagnose einer tödlichen und unabwendbaren Krankheit oder dem Erreichen des Lebensabends benötigen wir dennoch professionelle Hilfe – durch medizinische, menschliche und individuelle Begleitung. Diese Aufgabe übernimmt die sogenannte Palliativmedizin.
Am vergangenen Dienstag, den 24.09.2019, organisierte der SPD-Ortsverein Munster im Restaurant „Oase Zum Oertzetal“ einen öffentlichen Vortrag, der zu seiner vierteiligen Veranstaltungsreihe „Medizinische Versorgung im Heidekreis“ gehört und sich mit dem brisanten Thema „Palliativmedizin“ befasste. Dazu hatten wir als fachkundige Referenten Herrn Dr. med. Albrecht Werner, Geschäftsführer des Palliativnetzes im Heidekreis, und Frau Elke Conrad, Beauftragte für Palliativ- und Hospizarbeit im Kirchenkreis Soltau, eingeladen.
Wichtige zentrale Fragen wurden dem Publikum von beiden Experten in diesem Vortrag vorgestellt und erläutert. Was wünscht und verlangt der im Sterben befindliche Patient? Was ist für ihn medizinisch machbar und sinnvoll? Wie wird ihm die Menschenwürde und sein Recht auf Selbstbestimmung bewahrt? Wie sollten sich Angehörige in seinem Beisein verhalten? Hierauf gaben Frau Conrad und Herr Dr. Werner einen tiefen und lehrreichen Einblick und schilderten die zahlreichen Aspekte ihrer so wichtigen Tätigkeit in der Sterbebegleitung.
In der anschließenden Diskussionsrunde wurde unter anderem eines betont: Da im palliativmedizischen Bereich immer noch ein erheblicher Personalmangel herrscht, die Menschen jedoch allgemein immer älter werden und den Wunsch hegen, daheim zu sterben, steht die Palliativ- und Hospizarbeit vor immensen Herausforderungen. Die Arbeit an sich ist bereits für Pflegekräfte psychisch anstrengend und sollte nicht aufgrund von personeller Überlastung unnötig vergrößert und erschwert werden – vor allem, da dadurch auch eine optimale Begleitung für die Sterbepatienten nicht erfüllt werden kann. Hier ist klar die Politik gefragt, mit finanziellen Mitteln die Förderung des Nachwuchses auch durch Anreize einer besseren Vergütung deutlich mehr zu unterstützen.
Der SPD-Ortsverein Munster bedankt sich bei Frau Elke Conrad und Herrn Dr. Werner für ihre alltägliche und wichtige Arbeit in der Palliativ- und Hospizarbeit und für ihren so aufschlussreichen und zum Nachdenken anregenden Vortrag.