Weltweit sind Rüstungsexporte insgesamt um beinahe ein Viertel enorm in die Höhe gewachsen gemessen am vorangegangenen Jahrzehnt. Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri hat festgestellt, dass Waffenhersteller aus den USA, Russland sowie aus der Europäischen Union samt Deutschland dabei vor allem Kriegs- und Krisenregionen im Nahen Osten mit immer mehr Rüstungsgütern beliefern. In dieser Region haben sich bei einem Zuwachs von 87 Prozent in den Jahren 2014-2018 gegenüber 2009-2013 die Waffenlieferungen sogar fast verdoppelt. In der gesamten Welt konnte eine Steigerungsrate von 7,8 Prozent verzeichnet werden, die verglichen mit dem Zeitraum 2004-2008 sogar 23 Prozent beträgt.
- USA: Unangefochten und zielstrebig konnten die Vereinigten Staaten ihre feste Spitzenposition in der Rüstungsbranche bereits unter dem Friedensnobelpreisträger Barack Obama weiter ausbauen. Die Rüstungsexporte der USA stiegen von 2009-13 auf 2014-18 um 29 Prozent und ihr Anteil am Weltmarkt wuchs von 30 auf 36 Prozent an. Mehr als die Hälfte der Rüstungsexporte in den Nahen Osten in den letzten vier Jahren stammen mit satten 52 Prozent aus US-amerikanischen Waffenschmieden. Damit stiegen die Waffengeschäfte der US-Waffenlobby allein im Export um 134 Prozent.
Insbesondere Kampfflugzeuge sind der größte Verkaufsschlager, die in Dollar gerechnet mehr als die Hälfte aller Waffengeschäfte ins Ausland ausmachen. Allein im Dezember 2018 wurden bei Lockheed Martin, dem weltgrößten Rüstungskonzern, und bei anderen militärischen US-Flugzeugbauern 891 Kampfjets bestellt, die allein für andere Länder bestimmt sind. Auch die Munitionsbestückung dieser Jäger trägt überwiegend den Stempel US-amerikanischer Herkunft. Ein Großteil der Bomben, die derzeit von Saudi-Arabien über den Jemen abgeworfen werden, sind Made in the USA. Seit Ausbruch des Krieges zwischen Saudi-Arabien und dem Jemen sind die Einfuhren von US-Waffen ins Land der Scheichs um 192 Prozent empor geklettert.
- Russland: Deutlich an Boden verloren hat Russland als zweitgrößter Rüstungsexporteur der Welt in den letzten Jahren. Der russische Marktanteil liegt inzwischen bei lediglich 21 Prozent im Vergleich zu den Jahren 2009-13, wo er noch 27 Prozent betragen hatte. Als Hauptursache nennt Sipri den Ausfall des Kundenlandes Venezuela und gesunkene Bestellungen aus Indien. Trotzdem ist Indien weiterhin der wichtigste Abnehmer Moskaus noch vor China und Algerien.
- Frankreich: Die beiden europäischen Nachbarn Frankreich und Deutschland haben sich inzwischen auch bei den Waffenexporten ziemlich angenähert – die Franzosen mit einem Marktanteil von 6,8 Prozent, die Deutschen mit 6,4 Prozent. Während Deutschland seine Waffenexporte allerdings nur um 13 Prozent steigern konnte, wuchsen bei den Franzosen die Lieferungen von Rüstungsgütern um satte 43 Prozent. Frankreich und Deutschland stellen weltweit mehr als ein Viertel aller Waffenexporte. Zu den inzwischen größten Kunden der französischen Waffenkonzerne gehört Ägypten gefolgt von Indien und Saudi-Arabien.
- Deutschland: Die deutschen Rüstungsunternehmen konnten mit ihren Exporten in den letzten vier Jahren eine Steigerung um 13 Prozent verbuchen und sind damit auf dem vierten Platz dieser traurigen „Weltrangliste“ hinter Frankreich aufgestiegen – und befinden sich wieder vor China. Als wichtigste Kunden sind insbesondere Südkorea, Griechenland und Israel zu nennen. Vor allem dank der Bestellungen von U-Booten für Israel und Ägypten stiegen die deutschen Lieferungen in den Nahen Osten für die Jahre 2014-18 auf 25 Prozentanteile der dortigen Exporte.
- China: Neben den Vereinigten Staaten, Russland und der Europäischen Union fällt die Anzahl größerer Waffenexporteure eher gering aus. Fünftgrößter Rüstungslieferant ist mit einem Marktanteil von 5,2 Prozent in den vergangenen vier Jahren China, das seine Waffengeschäfte ins Ausland um immerhin 195 Prozent in die Höhe treiben konnte. Dagegen sind die chinesischen Rüstungsimporte um 6 Prozent gesunken, was laut Sipri dadurch zu erklären ist, dass die Waffentechnologie Chinas in den letzten Jahren enorme Fortschritte unternommen hat.