Todesopfer in bewaffneten Konflikten

Die obere Grafik zeigt anschaulich anhand der bildhaften Skelettschädel die Anzahl der Todesopfer, die in den vergangenen zwei Jahren in Kriegen und bewaffneten Konflikten gewaltsam gestorben sind. Dabei fällt sofort auf, dass die meisten Opferzahlen im Nahen Osten zu verzeichnen sind. Allein in Syrien sind 2018/2019 mehr als 27.000 Menschen gestorben, im Jemen verloren über 35.000 Menschen und im Irak um die 5.000 Menschen bei Terroranschlägen und kriegerischen Gefechten in den letzten beiden Jahren ihr Leben.

Auch Afghanistan sticht mit über 35.000 getöteten Menschenleben 2018/2019 auf der Karte heraus. In den Bürgerkriegsregionen im mittleren Afrika basieren die Angaben nur auf grobe Schätzungen, da die unüberschaubare Lage in den Wirren aus Guerilla-Krieg, Massaker und Terroranschlägen exakte Zahlenangaben nicht zulassen. Die Krisenherde Nigeria, Mali, Tschad, Sudan, Somalia und Kongo summieren sich insgesamt auf mehr als 120.000 Menschenleben. Auch Mexiko hebt sich mit mehr als 23.000 Toten deutlich ab, die im Kugelhagel der Polizei, der Militäreinheiten und untereinander rivalisierender Drogenkartellen niedergeschossen wurden.

Weltweit schwanken die jährlich Opferzahlen in Krisenzonen von 150.000 bis 250.000 Toten. Im Jahr 2014 sind zum Beispiel auf der Erde 164.000 – 220.000 Menschen in direkten Kampfhandlungen umgebracht worden, so viele wie zuvor seit 26 Jahren nicht mehr. Im Jahr 2015 starben in Konfliktgebieten mindestens 167.000 Menschen und 2016 mehr als 140.000 Menschen.

Vor allem die ansteigende Brutalität in fast allen Kriegsgebieten regt zum Nachdenken an, denn bis zu 80 Prozent der Kriegstoten waren unschuldige Zivilisten und gehörten keiner Armee an. Zwar wurde das internationale Kriegsvölkerrecht in den letzten Jahrhunderten immer mehr durch die UN und das Den Haager Tribunal gestärkt und mit juristischen Mitteln ausgebaut, um Barbarei zu verhindern und Zivilisten zu schützen. Doch die Teilnehmer heutiger Konflikte halten sich kaum noch an internationale Gesetze und lassen sich von Menschenrechten und Moral nicht beeindrucken.

Das liegt meistens daran, dass die Kämpfe von bezahlten Söldnern, geld- und machtgierigen Warlords, fundamentalistischen Terroristen und privaten Sicherheitsunternehmen ausgetragen werden. Auch in regulären Streitkräften wie denen der USA und Großbritannien wurden im Irak- und Afghanistan-Krieg vermehrt Kriegsverbrechen begangen – zwar die Untaten einzelner Soldaten, aber Abu-Ghareib und Haditha wurden zu Inbegriffen militärischer Bestialität. Diese Entwicklung wachsender Skrupellosigkeit, emotionaler Abstumpfung und Verrohung ist mehr als nur besorgniserregend.