Flexible Eingangsstufe an Grundschulen

Renate Kapp (links) und Giesla Bergmann
Frau Bergmann, Rektorin der Wilhelm-Busch-Schule, folgte der Einladung der SPD Stadtratsfraktion Munster. In einem Vorabgespräch hatte die Fraktionsvorsitzende Renate Kapp Frau Bergmann Schulleiterin der Wilhelm-Busch-Schule aus Soltau für ein Informationsgespräch über die Erfahrungen mit der „Flexiblen Eingangsstufe an Grundschulen“ gewinnen können. An der Veranstaltung nahmen Schulleiter der Grundschulen aus Munster und Erzieherinnen einiger Kindergärten teil.Zunächst gab Frau Bergmann einen Überblick, was unter „Flexibler Eingangsstufe“ verstanden wird: Die ersten beiden Schuljahre in der „Flexiblen Eingangsstufe“ finden altersgemischt statt. Sie können von einem bis zu drei Jahren durchlaufen werden. Je nachdem, welche Entwicklungszeit ein Kind benötigt. Erst dann folgt der Übergang in die dritte Klasse.Das wesentliche Element dieses Angebots an die Eltern ist die jeweils individuelle Förderung ihrer Kinder und die Möglichkeit der Selbstregulierung bzw. Selbststeuerung der Klassen. Maximal 25 Kinder befinden sich in einer Klasse. Ein Sitzenbleiben bis zum Ende des zweiten Schuljahres gibt es nicht. Die Lehrerteams treten als individuelle Berater auf; und die Kinder werden zu eigenständigem Handeln erzogen. Mit altersübergreifendem Unterricht wird einerseits die soziale Kompetenz und andererseits die Selbstmotivation durch Vertrauen in die eigene Leistungsfähig der Kinder entwickelt. So können leistungsstarke Schüler Klassen überspringen und lernschwächere Schüler bleiben drei Jahre in der Eingangsstufe. Die individuelle Lernentwicklung muss dokumentiert werden. Bis zur zweiten Jahrgangsstufe werden die Schüler ohne Noten beurteilt. Ab Klasse drei findet der Unterricht wie an anderen Schulen statt.Die beteiligten Eltern stehen dieser Schulform zum Teil noch skeptisch gegenüber. Der heutige Leistungsdruck und das Elitedenken verunsichert die Menschen. Es entstehen immer mehr Elitekindergärten, Eliteschulen und Eliteuniversitäten. Das sogenannte Turboabitur fordert hohe Leistung von den Schülern. Da haben die Eltern Bedenken, dass ihre Kinder nicht auf den Standard für den Eintritt in die Gymnasien vorbereitet sein könnten. Frau Bergmann widerspricht diesen Bedenken energisch, da die Kinder stressfrei und hoch motiviert in einem guten sozialen Umfeld lernen können.Bisher ist die „Flexible Eingangsstufe“ an den niedersächsischen Grundschulen eine Ausnahme. Nur zwei Prozent der Grundschulen nutzen diese Möglichkeit allen Kinder die Chance zu bieten, um den zukünftigen Lebens- und Wirtschaftsanforderungen gerecht zu werden. Grund dafür ist die mangelhafte Ausstattung durch die Landesregierung. Die beteiligten Lehrerteams müssen mit hohem Einsatz und Ideen für Haushaltsmittelbeschaffung versuchen die „Flexible Eingangsstufe“ einzurichten.Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass die „Flexible Eingangsstufe“ eine Möglichkeit ist, den Kindern Chancen anzubieten, um ihre Stärken zu fördern. Sie sind die Agierenden. Sie lernen ihre eigenen Interessen einzusetzen.Renate Kapp sagt: Die SPD Fraktion begrüßt diese Schulform, denn es kommt in Zukunft viel stärker als in der Vergangenheit darauf an, dass die Kinder Eigeninitiative lernen sowie Verantwortung für sich selbst und für ihre Umwelt übernehmen.